Blower-Door-Messung

 „Blower-Door-Messung“ – Ermittlung der Luftdurchlässigkeit von Gebäuden

Die Blower-Door-Messung dient zur Bestimmung der Luftdurchlässigkeit von Gebäuden zur Qualitätssicherung mit Nachbesserungsmöglichkeit oder zur Erstellung eines Prüfberichts bzw. eines ausführlichen Gutachtens.

Die Blower-Door-Prüfung

Unser Messteam spannt ein elektrisch betriebenes Gebläse in die geöffnete Außentür des Gebäudes ein. Das Gebläse erzeugt Über- oder Unterdruck im Gebäude. So lässt sich die Luftmenge bestimmen, die bei verschiedenen Druck-Differenzen durch Undichtheiten der Gebäudehülle strömt.

Die bei der Messung angelegten Prüfdrücke (10 – 60 Pascal, Pa) entsprechen dem Staudruck auf der „Wetterseite“ eines Gebäudes bei normal starkem Wind (15 – 35 km/h). Auf einem Quadratmeter Gebäudehüllenfläche lasten dabei 5 Kilogramm Gewicht.

Prüfbericht

Im Prüfbericht wird zunächst der Leckage-Volumenstrom (m³/h) bei einer Druckdifferenz von 50 Pascal dargestellt. Das ist der Luftstrom, der durch Undichtheiten die Gebäudehülle stündlich durchströmt.

Entsprechend der europäischen Messnorm DIN EN 13829 werden die Ergebnisse darüber hinaus als Luftwechselrate [1/h] bei einer Druckdifferenz von 50 Pascal (n50) dargestellt. Dies entspricht dem stündlichen Luftwechsel für das gesamte beheizte Raumvolumen bei Prüfdruck.

Anhand dieser abgeleiteten Größen kann die Dichtheit des untersuchten Objekts eingestuft werden. So wird die Vergleichbarkeit mit Normen wie DIN 4108-7, Verordnungen wie der EnergieEinsparVerordnung (EnEV) oder Richtlinien von Förderprogrammen hergestellt.

Dokumentation von Leckagen

Außerdem geht das Team von Naturbaustoffe Josef Traud das Gebäude während der Untersuchung im Unterdruck von 50 Pascal ab. Mit einem Luftgeschwindigkeitsmessgerät (Thermoanemometer mit einer Auflösung von 0,01 m/s) lässt sich die Stärke der Luftströmung im Bereich einzelner Leckagen ermitteln. Als weitere Hilfsmittel können nach Bedarf Rauchröhrchen, Nebelerzeuger oder Infrarotthermografie eingesetzt werden.

Mit einem ausführlichen Gutachten erfassen unsere Fachleute Art, Lage und Bedeutung der einzelnen Undichtheiten in einem ausführlichen Protokoll, ergänzt durch eine Foto-Dokumentation. Im Untersuchungsbericht werden nach Möglichkeit darüber hinaus konkrete Vorschläge für die Abdichtung der Fehlstellen gemacht.
Bauliche Voraussetzungen bei Neubau und Ausbau

Um genaue Ergebnisse zu erzielen, sollte der Mess-Termin so gewählt werden, dass sich das Gebäude in einem Zustand befindet, der dem später bewohnten weitestgehend entspricht. Alle Bauteile und -komponenten, die auf die Dichtheit einen wesentlichen Einfluss haben, sollten fertiggestellt sein:
– die massiven Außenwände innenseitig vollflächig verputzt,
– die Luftdichtungsschicht im Leitbaubereich (z. B. PE-Folie) vollständig angebracht,
– luftdichtende Anschlüsse zwischen verschiedenen Bauteilen – insbesondere an Fenstern      und an Übergängen zwischen Holzleichtbau- und Massivbaubereichen – hergestellt,
– alle Durchführungen für Elektro-, Sanitär-, Heizungs- und Lüftungsinstallationen ausgeführt.

Prüfung zur Nachbesserung

Eine vorgezogene Dichtheitsprüfung hat den Vorteil, dass Nachbesserungsarbeiten noch ohne aufwändige Rückbauarbeiten durchführbar sind. Sie kann unabhängig von folgenden Baumaßnahmen durchgeführt werden:

  • Anbringen von Außenputz, Wärmedämmverbundsystemen (WDVS), Vormauerschale u. ä.,
  • Einbringen von Fußbodendämmung, Estrich und Bodenbelag,
  • Einbau der Sanitärobjekte und haustechnischen Anlagen, wenn die zugehörigen Durchbrüche durch die Gebäudehülle bereits ausgeführt sind,
  • Montage von Steckdosen, Schaltern etc.

Außerdem sollten alle Stellen, die erfahrungsgemäß die gravierendsten Quellen für Leckagen sind, noch zugänglich sein, damit nach Durchführung des Tests noch Nachbesserungen möglich sind. Das heißt vor allem, dass die raumseitige Verkleidung im Holzleichtbaubereich (und ggf. die innere zweite Dämmschicht) noch nicht eingebaut sein sollte. Wichtig für die Unterdruckmessung bei 50 Pa ist allerdings, dass die Dampfbremse [Link auf Unterseite Luftdichtung] mittels Lattung vor dem Abreißen gesichert ist.

Blower-Door-Messung an größeren Gebäuden

Für die Beurteilung der Dichtheit von Mehrfamilienhäusern oder Gebäuden mit Brandabschnitten wird nach Möglichkeit das Gesamtgebäude als Luftverbund gemessen. Dazu müssen alle Wohnungs-/Trenntüren geöffnet sein.

Da einzelne Wohnungen bzw. Brandabschnitte aber aus Schall- und Rauchschutzgründen, zur Sicherstellung von Hygiene und Funktion von Lüftungsanlagen auch gegeneinander luftdicht sein müssen, bietet sich auch die Messung einzelner Wohneinheiten oder Rauchschutzabschnitte an.

Randbedingungen für die Blower-Door-Messung

Um eine ordnungsgemäße Messung zu gewährleisten, sollte während ihrer zirka zweistündigen Dauer (Einfamilienhaus) der Baubetrieb ruhen. Wenn ein ausführliches Gutachten erstellt wird bzw. bei größeren Gebäuden ist von einer längeren Dauer der Blower-Door-Messung auszugehen.

Wenn die Blower-Door-Messung zur Qualitätssicherung in einem frühzeitigen Baufortschritt durchgeführt wird, ist es sinnvoll, dass neben der auch die beteiligten Gewerke zugegen sind und dass gemeinsam über Nachbesserungsmaßnahmen beraten wird.

Hinweis: Im Interesse einer ausreichenden Messgenauigkeit kann der Test nicht an Tagen mit windigem Wetter durchgeführt werden.

Erforderliche Unterlagen für die Messung

  • Bestimmung des n50:
    Berechnung des belüfteten Innenraumvolumens entsprechend dem endgültigen Bauzustand (inklusive Treppenhaus; ohne Volumen der Innenwände und Decke; Fensternischen und Türdurchbrüche übermessen), berechnet aus Wohnfläche = Nettogrundfläche x mittlerer Raumhöhe
  • (Optionale) Bestimmung des w50:
    Berechnung der Nettogrundfläche des oben genannten Innenvolumens
  • (Optionale) Bestimmung des q50:
    Berechnung der Gebäudehüllenfläche, die das oben genannte Innenvolumen umschließt, soweit sie an Außenluft oder unbeheizte Räume grenzt (Innenmaße; Innenwand- und Deckenanschlüsse übermessen)

Für die Erstellung eines Prüfberichts sollten zudem folgende Unterlagen mit der Auftragserteilung zugesandt werden:

  • ein Satz Haus-Pläne (Grundrisse, Ansichten, Schnitte), M 1:100
  • Berechnung des A/V-Verhältnisses nach EnergieEinsparVerordnung (EnEV)
  • Berechnung der Wohnfläche nach DIN 283
  • Berechnung der Netto-Grundfläche nach DIN 277
  • Berechnung des oben genannten Innenvolumens und – optional – der Gebäudehüllenfläche

Vorbereitung der Messung am Gebäude selbst

Für die Montage der Minneapolis BlowerDoor muss eine Außentürzarge mit einem lichten Maß von max. 114 x 240 cm benutzbar sein. Damit auch die Schließfugen der Eingangstür (Haus-, Wohnungstür) begutachtet werden können, ist als Einbauort eine Terrassentür sinnvoll.

Raumluftabhängige Wärmeerzeuger innerhalb des gemessenen Gebäudeteils müssen stillgelegt, Asche aus Feststoffbrennstellen entfernt werden. Die Innentüren werden geöffnet, so dass ein Luftverbund vorhanden ist. Alle Bauteile der Gebäudehülle (Wand, Dach, Boden, Fenster) sollten von innen gut zugänglich sein. Bei Bedarf ist eine Leiter oder ein Gerüst bereitzustellen.
Temporäre Abdichtungen

 

Bei allen Öffnungen, die den aktuellen vom fertigen Bauzustand unterscheiden, sind sinngemäß Abklebungen vorzunehmen (i. d. R. mit Baufolie und breitem Krepp- oder anderem wieder ablösbarem Malerband). Türen und Luken werden mit Platten oder Folien verschlossen. Diese Abdichtungen werden im Protokoll vermerkt.

Öffnungen, die immer verklebt werden:

  • Abflüsse, die noch nicht durch Wasser im Siphon abgedichtet sind
  • die Ansaug- und Ausblasöffnungen der Lüftungsanlage(n).

Öffnungen, die immer geschlossen werden:

  • die Zuluftventile in Außenwänden,
  • alle verschließbaren Öffnungen (Türen, Fenster, Kaminzug) in der Gebäudehülle.

Abdichtungen in Abhängigkeit der Art der Messung
Öffnungen und Klappen von Kaminen, Öfen, Briefkästen usw. sind je nach Fragestellung der Messuntersuchung abzudichten oder nicht.

Hier sieht der europäische Normenentwurf zwei Arten von Messungen vor:
Typ A: Das Gebäude wird im Nutzungszustand gemessen, um die energetische Qualität zu ermitteln.
Typ B: Die Qualität der Gebäudehülle soll untersucht werden.

Welche Art der Messung auf das zu messende Gebäude zutrifft und die sich daraus ergebenden Abdichtungen sind mit dem Mess-Team im Vorfeld abzusprechen.